Nachdem ich mit der
Dynamik (hoch/tief), dem Anstrich und den Verbindungen im
großen und ganzen zufrieden war, hieß es nun, den Fahrdraht
irgendwie unfallfrei zu
verlegen. Das wurde keine einfache Aufgabe ...
Den Fahrdraht bekam ich als Ring mit X-Metern. Ring heisst = rund.
Rund heisst = nicht gut für gerade Strecke und nicht gut
für
Kurven in die gegenläufige Richtung des Edelstahlringes.
Was also tun? Ich habe tatsächlich so gut es ging und mit meinen
Mitteln den Edelstahldraht halbwegs gerichtet. Das war eine ziemliche
Rödelei. Da mein Keller
8 m lang ist, konnte ich ca. 7 m des Drahtes strecken. Das war
natürlich alles andere als professionell - aber es ging. Das eine
Ende in den Schraubstock das andere Ende mit einer guten Zange gehalten
und gezogen bis es knackt (evtl. sogar mehrmals knackt). Um mich nicht
völlig zu verausgaben habe ich den "gezogenen" Draht dann immer
erst in Ruhe verarbeitet (sprich: geklebt).
Der Fahrdraht wurde mit Montagekleber aus dem Baumarkt eingeklebt.
Dieser Kleber
hat eine ziemlich hohe Anfangsklebkraft. Natürlich wurde der
frisch verklebte Fahrdraht über Nacht mit Holzbrettern und darauf
Gewichten (Plastersteine) abgedeckt.
So konnte das alles in Ruhe
trocknen. Natürlich habe ich nur immer Streckenabschnitt-
weise
geklebt. Manchmal sprang der Draht an einigen doch wieder aus der
Fräsung.
Der Grund dafür ist darin zu sehen, dass ich keine
anständige Vorrichtung zum Richten des Drahtes hatte. Durch
Spannungen im Draht wurde dieses "hochpoppen" ausgelöst. Die
Stellen wurden dann noch einmal mit Sekundenkleber nachgearbeitet.
Wirklich Ruhe in den Fahrdraht bekam ich aber erst, nachdem ich quasi
über Nacht beschlossen hatte die Fahrtrassen nicht mehr in dem
hellgrau zu belassen, sondern die Bahn dunkler zu streichen. Ich konnte
mich im Fahrbetrieb nicht mit dem hellgrau anfreunden. Ok, das
dunkelgrau ist vielleicht auch nicht jedermanns Geschmack. Ich bereue
es aber nicht - für mein Auge ist die Farbe harmonischer. Ein
nicht vorher-
zusehender Nebeneffekt war aber, dass das "hochpoppen" des
Fahrdrahtes ein Ende gefunden hatte. Der Lack hatte dem ganze also noch
einmal Halt gegeben (auch
wenn es mühselig war, den Fahrdraht wieder frei zu bekommen).
Inzwischen wurde ein Teilstück der Bahn wieder herausgetrennt und
durch ein
Neues ersetzt. Von der inneren Spur habe ich eine Abzweigung eingebaut,
um in die Boxengasse fahren zu können. Geplant war, das jeder der
auf der inneren Spur
fährt, einmal in die Box fahren muss. Die Weiche dorthin schaltet
sich der Fahrer selbst. Das Fahrzeug schließt durch die
Motormagnete über einen Reed-Kontakt die Weiche wieder. In der
Boxengasse wird über einen Drahtwiderstand die Spannung
gedrosselt.
Jedes durchfahrende Fahrzeug fährt also mit langsamer
Geschwindigkeit durch die Gasse.
Jetzt sollten irgendwie Kerbs (Curbs) auf die Fahrbahn kommen. Aber was
und wie? Aufmalen in rot und weiß viel definitiv aus. Dazu war
ich echt zu faul. Ich bekam die Idee, die Kerbs auf dem PC zu machen.
Verschiedene Größen ausprobiert und an die Bahn gehalten.
Nachdem ich mich dann für eine
Kerbgröße entschieden hatte,
wurden diese dann mit einem
Laserdrucker auf normalem Papier ausgedruckt.
Die Streifen wurden mit einem scharfen Messer und Lineal
ausgeschnitten. Wie aber sollten die Streifen nun um die Kurve geklebt
werden ohne zu knittern oder zu reißen? Die Lösung
dafür hieß Tapetenkleister.
Einpinseln, einweichen lassen und aufkleben. Diese weichen
Papierstreifen ließen sich hervorragend um die Kurven legen.
Nachdem trocknen wurden die Kerbs mit Klarlack abriebfest versiegelt.
Werbebanden wurden auch auf dem PC erstellt und auf etwas festerem
Karton ausgedruckt. Die Streifen wurden an den entsprechenden Stellen
an den Rand der Fahrbahntrassen geleimt.
Auslaufzonen habe ich mit sandfarbener Dispersion auf die MDF-Platten
gerollt oder gepinselt.
Hügel und leichte Felsformationen wurden
aus Bauschaum und Gips geformt.
Bauschaum nimmt nach dem Auftragen im Volumen zu. Man sollte also vor
der Benut-
zung auf das Etikett schauen. Dort steht drauf, um wieviel das
Volumen zunimmt. Wenn man es beim Auftragen in etwa einberechnet, kann
eigentlich
nichts schief gehen. Nachträglich hier und da noch etwas
hinzuzufügen sollte kein Problem sein. Schlecht
ist es, wenn zu
viel Schaum gesprüht wurde. Das kann echt hartnäckige,
hässliche Flecken auf der Bahn oder anderen Dekogegenständen
hinterlassen.
Anschließend wurde das ganze Gebilde mit
Wandfarben-Abtönfarbe (Farbmischungen nach Wahl), Grasstreu,
Erdstreu, Bäumen etc. aufgehübscht.
Die Arbeiten daran sind noch nicht abgeschlossen. Es gibt noch jede
Menge Bäume,
die darauf warten, gepflanzt zu werden. Boxengassen-Gebäude und
Tribüne(n)
sollen auch noch eingefügt werden. Sie sollen mal im Selbstbau
entstehen, dürfen aber,
wenn ich etwas entsprechendes finde, durchaus auch aus anderen
Gebäuden der Modellbau-Industrie gebaut sein.
Die Verkabelung und die Zeitmessung wurden ebenfalls im Zuge der
Bauarbeiten installiert.
MG 09/2011